In der Nacht vom 13.-14. Mai gab es heftige Gewitter, Sturm, Donner, Blitz und
Hagel. Da dachten viele: das kann ja heiter werden – und das wurde es ja auch.
Schöner hätte ein Wandertag nicht sein können, doch der Reihe nach.
Das Thema hiess: von urbahn zu urbi et orbi, also für uns von Schaffhausen zum Kloster Fahr.
Wir wussten das schon: Billett nach Marthalen, dann den 9 Uhr Pass lösen, in Winterthur schnell umsteigen nach Zürich. Bevor wir loswandern, brauchen wir immer zuerst eine Kafi, ohne den geht nichts. Also im Hauptbahnhof Zürich ins Cafe Oskar, ganz neu in einem ehemaligen Vorhof im Bahnhofgebäude, toll möbeliert im japanischen Stil, ergonomisch geformte Barstühle an einem langen, schönen Holztisch, gerade recht für uns 8 Frauen. Ein künstlicher Kirschblütenbaum und Bambus, riesige Japanstatue und - Gipfeli ausverkauft, notabene morgens um halb zehn, aber aufgestellte Kassirerin. Alle aufs WC, kostet 2 Franken, aber mit dem Konsumationsschein gibt’s ein Jeton, nur - den muss man gleich an der Kasse mitnehmen, woher sollten wir das wissen? Wir haben dann noch Quittungen übrig, falls mal jemand in Zürich dringend mal muss.
Dann aber - auf geht’s, wandern! Am ehemals berüchtigten Platzspitz vorbei, jetzt ein schöner Park, gepflegt und sauber. immer weiter der
Limmat entlang, die Weltstadt Zürich aus einer ganz anderen Sicht erleben. Eigentlich mitten in der Stadt, nahe an der Badeanstalt Letten, alte und neue Häuser mit vorgelagerten Schrebergärten,
liebevoll gepflegt von meist jungen Leute, es scheint dies wieder ein Trend zu sein. Auch grosse, mächtige Palmen, Bananenstauden mit Fruchtständen - wie im Tessin. Ist das die
temperaturausgleichende Limmat oder schon der Klimawandel, dass dort alles so üppig gedeiht?
Wir wanderten weiter Richtung Insel Werd, am schönen Weg immer der Limmat und sonnenhungrigen Bikinischönheiten entlang. Diese tolle Idee hatten auch Joker, Velofahrer und Hundebesitzer.
Bemerkenswert nur, dass die ältesten Velofahrer laut hupend an uns vorbei rasten, hatten die denn solchen Durst?
Wir aber auch, da waren wir schon froh, dass wir uns nach 2 ½ Stunden im schönen Garten der Werdinsel niederlassen konnten. Der Hauswart schloss eigens für uns 3 Damentoiletten auf,
gratis notabene, so waren wir wieder ausgesöhnt mit unseren Jetons im Sack vom Hauptbahnhof.
Danach fröhlich weiter, der renaturierten Limmat entlang, nach 3 Stunden tauchte vor
uns das Türmchen vom Kloster Fahr auf. Wir hatten schon Hunger – doch die Küche war am Anschlag, eine Stunde hätten wir aufs Essen warten müssen, so begnügten wir uns mit etwas Süssem und
überlegten, ob wir den dortigen Benediktinerinnen eine Crachkurs in Sachen Effizienz und Rendite verpassen sollten. Seis drum, das Wetter war herrlich, es gab soo viele Sitzgelegenheiten
und kein Essen, doch verhungert ist niemand. Karin Wipf schaute dann noch auf ihrem Handyinternet nach, wo das Kalbsbries sitzt, jetzt haben wir wenigstens einen
Wissensvorsprung gegenüber den Daheimgebliebenen. Wir schlenderten durch den Klostergarten, wo unter anderem der Hafermark wächst. Protest von unseren Klettgauern, er heisst dort
Hafermarscheler.( oder so ähnlich) Auch besichtigten wir die schöne Annakapelle, widerstanden aber tapfer der Versuchung, am dortigen Glockenstrang zu ziehen.
Die letzte Wegstrecke zum Bahnhof Glanzenberg wurde unter die Füsse genommen, dort rasten uns die Züge nur noch so um die Ohren. In der S-bahn beschlossen wir, in Schaffhausen
einzukehren und uns die abhandenen Kalorien wieder zuzuführen. So sassen wir dann in der Abendsonne im schönen Adlergarten vor richtig grossen Salattellern. Was für eine Freude! Toll
vorbereitet von Erika, freuten wir uns auch über eine schöne, 3 ½ stündige Wanderung mit verschiedenen Facetten und über das unvorhergesehene tolle Wetter,
vielleicht auch - dank urbi et orbi